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Lesen, unbedingt lesen – egal ob Sie tatsächlich neu in der Branche sind oder, wie die Rezensentin und der ihr nicht persönlich bekannte Autor, seit Jahren im Geschäft. Nun herrscht an Literatur über diesen doch recht schillernden Begriff zwar kein Mangel. Deren Nutzwert folgt aber so manchem Praxiscoaching direkt auf dem Fuße: Er ist gering, weil es keine für alle verbindlichen Standards gibt. Coaching ist kein geschützter Begriff. Umso wichtiger sind Praxisbücher wie die von Thomas Schulte, der von der ersten Seite an eine klare, umfassende Systematisierung anbietet.

Coaching als Begleitung

Danach ist Coaching „eine Begleitung bei Herausforderung“ – nicht asymmetrische Hilfe von oben herab, nicht oktroyierte Problemlösung, sondern auftragsbezogenes, kreatives, passgenaues und nachhaltiges Geleit (also eine Art professionelles Weggefährtentum). Was das im Einzelnen heißt, beschreibt der Verfasser in mehreren Unterkapiteln, in denen er seinen Leser(inne)n auch immer wieder Dialogbeispiele an die Hand gibt. Ebenso wichtig sind seine Ausführungen dazu, was Coaching nicht ist und nicht sein kann – neben vielem anderem handelt es sich z. B. nicht um eine Therapiebeziehung.

Der Übergang vom Coaching zur Führung

Eine valide Schnittmenge sieht Schulte dagegen dort, wo er den Übergang von der Führung zum Coachingbeschreibt. Neben dem primär anweisungsbezogenen direktiven,  dem in erster Linie Ausblicke verheißenden visionären sowie einem partizipativen Führungsstil benennt er ausdrücklich die „coachende Führung“. Dabei gehe es im Kern darum, Herausforderungen zu formulieren und unterstützend zur Seite zu stehen. Dass er selbst Berufserfahrung als Führungskraft (in seinem Fall: Banker und Berater) mitbringt, wird spätestens anhand seiner vertiefenden Ausführungen zum Übergang von Training, Beratung und Führung zu Coaching deutlich.

Entsprechende Varianten des Coachings im Managementumfeld sind es, die auch jeden (Noch nicht-)Coach aufhorchen lassen sollten. „Alte Hasen“ hingegen können bei der Lektüre nicht nur Standardverfahren wie etwa bestimmte Fragen- und Visualisierungstechniken auffrischen. Sie werden auch ein ums andere Mal an Fallstricke für Fortgeschrittene erinnert – man denke nur an die durchaus nicht (nur) bei Anfänger verbreitete Unsitte, alle Coaching-Phasen vom Zielverständnis bis zur Umsetzung in eine Sitzung zu packen.

Unbedingt lesen!

Schließlich ist Schulte uneingeschränkt darin beizupflichten, dass jeder Coach selbst einen Coach braucht, denn kein(e) noch so erfahrene(r) Kolleg(in) ist perfekt. Bestätigend sei an unsere berufsständische Maxime erinnert: Clarity equals power. Je klarer Ihr Ziel, desto machtvoller Ihr Angang. Das gilt gleichermaßen für wirklich gute Fachbücher. Und Thomas Schultes Coaching-Einsteigerbuch ist eines davon.

 

Schulte
Coaching – das Einsteigerbuch
2020, 120 Seiten
Softcover € 29,95
Schäffer-Poeschel ISBN 978-3-7910-4711-9

Rechtsanwältin Dr. Anette Schunder-Hartung,
Business Coach (IHK), Frankfurt am Main

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